Glossar
-
Tribunal Général
Das Tribunal Général in Rastatt, auch als Rastatter Prozesse bekannt, bezeichnet eine Reihe von Strafverfahren, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der französischen Besatzungszone wegen Verbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus durchgeführt wurden. In den Gerichtsverfahren zwischen 1946 und 1954 wurden Tatkomplexe verhandelt, die entweder auf dem Gebiet der französischen Besatzungszone stattgefunden hatten oder bei denen französische Staatsbürger unter den Opfern waren. Der erste Prozess fand 1946 gegen die Verantwortlichen des Gestapo-Lagers Neue Bremm statt. Zwischen dem 26. April und 14. Mai 1948 wurde das Verfahren wegen der Verbrechen im KZ-Außenlager Porta Westfalica geführt. Es endete mit zwei Todesurteilen für Hermann Nau (SS-Rottenführer und Lagerleiter in Barkhausen) und Georg Knögl (Lagerältester in Barkhausen) sowie Haftstrafen für Walter Dahmen (SS-Unterscharführer und zuständig für Häftlingsverpflegung in Barkhausen), Fritz Seidel (Wachmann), Adolf Priess (Zivilarbeiter) und Fritz Wagner (Funktionshäftling). Heinrich Oeltze (Gestapomitarbeiter in Barkhausen) und Franz Clahsen (Wachmann) wurden freigesprochen. Die Anklage gegen den für das Revier zuständigen SS-Rottenführer Walter Kuert wurde fallen gelassen, gegen den Ortsbürgermeister von Barkhausen Heinrich Kochbeck wurde entgegen der ursprünglichen Planungen keine Anklage erhoben.
- Synonyme: Tribunal General, Militärtribunal Rastatt, Rastatter Prozesse