Aus Auschwitz nach Ostwestfalen

Die Frauen im Lager Hausberge

„Das war es, was uns am Leben erhielt. Das heißt, es waren sehr viele Köpfe beieinander, und auch wenn es nur Kleinigkeiten waren, versuchte doch jede, den anderen Kraft zu vermitteln, etwas Gutes, etwas Schönes zu erzählen.“

Die Frauen im Lager Hausberge

Im Februar 1945 traf ein Häftlingstransport mit etwa 200 jüdischen Frauen an der Porta Westfalica ein. Die Frauen kamen aus dem Außenlager Horneburg des KZ Neuengamme. In Horneburg hatten sie als Zwangsarbeiterinnen der Philips-Tochterfirma Valvo Radioröhren für Mess- und Kommunikationstechnik der Wehrmacht herstellen müssen. Im oberen Stollensystem des Jakobsberges auf der östlichen Weserseite war ab dem Herbst 1944 eine unterirdische Verlagerung der Radioröhrenproduktion von Philips geplant worden.

In den folgenden Wochen erreichten weitere Transporte mit weiblichen KZ-Häftlingen die Porta Westfalica. Die meisten der jüdischen Frauen auf diesen Transporten waren 1944 im KZ Auschwitz inhaftiert gewesen. Im Spätsommer und Herbst 1944 hatte die SS sie aus Auschwitz unter anderem in Außenlager der KZs Neuengamme und Groß-Rosen verlegt und sie dort zur Zwangsarbeit einge- setzt. Nach der Räumung dieser Lager erreichten sie nach teilweise wochenlangen Märschen und Zugfahrten in offenen Waggons mitten im Winter Ostwestfalen.

Insgesamt wurden Ende März 1945 auf dem Lagergelände am Hausberger Frettholzweg 967 Frauen gefangen gehalten. Der Anmarschweg vom Lager zu der als Hammerwerke bezeichneten unterirdischen Produktionsanlage war mehrere Kilometer lang. Mehrere Frauen aus dem ersten Transport berichten, dass sie wochenlang im Stollen übernachten mussten und das Tageslicht in dieser Zeit nicht zu sehen bekamen.