Fahrt ins Ungewisse

Die Räumung der Lager

„Morgens um fünf führte man uns auf die leere und ausgestorbene Straße. Außer uns gab es dort niemanden. Auf dem Bahnhof stand ein langer Güterzug, in den man uns verlud. Wir spitzten die Ohren, ob wir hinter uns den Krach der gesprengten Brücke hören könnten, aber außer dem Rattern der Räder des Zuges war nichts zu hören. “
 

Die Räumung der Lager

Am 1. April 1945 wurden die Außenlager an der Porta Westfalica geräumt. Gleichzeitig wurden die Produktionen und Ausbauarbeiten in den Untertageverlagerungen stillgelegt. Der Vormarsch alliierter Truppen in Richtung Weser stand zu diesem Zeitpunkt unmittelbar bevor.

Bereits am Vortag waren keine Arbeitskommandos mehr aus den Lagern ausgerückt. Bis auf die in Vennebeck gefangen gehaltenen Frauen wurden die Häftlinge aller drei Außenlager im Morgengrauen zum Bahnhof geführt und in einen Zug gepfercht, der die Porta Westfalica kurze Zeit später in Richtung Osten verließ. Während der Fahrt wurde der Zug geteilt und die Häftlinge nahmen unterschiedliche Wege über verschiedene weitere KZ-Außenlager, wo sie wiederum zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen werden sollten.

Auch diese Lager wurden meist nach kurzer Zeit wieder geräumt. Die ersten Frauen, die vorher in Hausberge gefangen gehalten wurden, wurden am 14. April 1945 im Außenlager Salzwedel von der U.S.-Armee befreit. Die überlebenden Männer aus den Lagern Lerbeck und Barkhausen trafen nach etwa zwei Wochen im Außenlager Wöbbelin bei Ludwigslust ein. Amerikanische Truppen befreiten das völlig überfüllte Lager am 2. Mai 1945. Ein Teil der Frauen aus dem Hausberger Außenlager wurde zunächst ins Außenlager Beendorf bei Helmstedt transportiert. Kurze Zeit später brachte man sie nach Hamburg und verteilte sie auf verschiedene Außenlager. Einige von ihnen wurden anschließend in die Obhut des schwedischen Roten Kreuzes übergeben und über Dänemark nach Schweden gebracht.

Auf den Transporten kam es zu massiver Gewalt von SS-Wachmännern und -Aufseherinnen gegenüber den Häftlingen. Wie viele Frauen und Männer auf den Transporten ums Leben gekommen sind, ist bis heute nicht bekannt.