Unbekannt?
Die Toten der Lager
„Also, wartet auf einen weiteren Brief und gebt die Hoffnung nicht auf.“
Die Toten der Lager
Die Gesamtzahl der Todesopfer der Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica kann nur geschätzt werden. Zwischen den Berichten ehemaliger Häftlinge und den offiziellen Zahlen bestehen große Unterschiede. Während in den Zeitzeugenaussagen von fast täglichen Todesfällen die Rede ist, enthalten die Unterlagen der Gedenkstätte Neuengamme nur Aufzeichnungen über 111 Todesfälle in den Lagern Barkhausen und Lerbeck. Dies umfasst allerdings lediglich die Toten, für die entsprechende Sterbeurkunden erhalten sind oder die bei Exhumierungen einwandfrei identifiziert werden konnten. Todesmeldungen von weiblichen Häftlingen aus Hausberge und Vennebeck fehlen, obwohl man aus Friedhofsunterlagen mindestens acht weitere Todesfälle nachvollziehen kann.
Ein möglicher Grund für die Differenz zwischen offiziellen Zahlen und Zeitzeugenberichten ist, dass Häftlinge, die zu geschwächt waren, um zur Zwangsarbeit eingesetzt werden zu können, nach Neuengamme transportiert und gegen neue, als „arbeitsfähig“ eingestufte Häftlinge ausgetauscht wurden. Die auf Transporten oder in Neuengamme kurz nach ihrer Ankunft verstorbenen Häftlinge wurden nicht mehr als Tote der Lager an der Porta Westfalica registriert.
Im Rahmen mehrerer Suchaktionen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Barkhauser Friedhof die sterblichen Überreste von 111 Häftlingen gefunden, auf dem Lerbecker Friedhof die von 34 weiteren Häftlingen.
Auf beiden Friedhöfen befinden sich Gedenksteine, die auf die dort begrabenen Menschen hinweisen. Die acht Frauen, die in Vennebeck verstorben sind, wurden zunächst auf dem dortigen Friedhof bestattet und dann auf den sogenannten Franzosenfriedhof in Minderheide umgebettet.
Gräberfeld auf dem Friedhof in Barkhausen. Die beiden Fotos sind Teil einer Serie, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von einer dänischen Suchmission in Barkhausen angefertigt wurde. Die Serie umfasst Fotos aus dem Saal des Kaiserhofes sowie Aufnahmen der Exhumierungsarbeiten.
Quelle: Bildersammlung des Frihedsmuseet, Kopenhagen