Die Häftlingsgesellschaft
Herkunft und Hintergrund
„Mit Schaufeln oder Hacken in der Hand erfassen sie den Ort und finden den Platz, der am besten vor Überwachung geschütz tist und wo wir um keinen Preis gezwungen sein werden, stark zuschwitzen. Es ist schwierig, sich in der Gruppe zurechtzufinden: Fragen der Sprache, der Nationalität, Alter, alles spielt eine Rolle. Allein inmitten von Russen und Polen, zum ersten Mal mit ihnen in Kontakt, da ist der offene Konflikt eine Gewissheit.“
Herkunft und Hintergrund
Insgesamt wurden in den Lagern an der Porta Westfalica etwa 3.000 Menschen gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Der größte Anteil der männlichen Häftlinge stammte aus der Sowjetunion. Obwohl sich ihre Herkunftsorte über das gesamte sowjetische Territorium erstreckten, wurden sie von SS, Mithäftlingen und Zivilarbeitern fast ausnahmslos als „Russen“ bezeichnet. Im ersten Transport in das Lager im Kaiserhof befanden sich aber beispielsweise vor allem Männer aus der Ukraine. Weitere große Häftlingsgruppen in den Männerlagern kamen aus Frankreich, Polen und Dänemark.
Sie alle trugen fast ausnahmslos den roten Winkel der sogenannten „politischen Häftlinge“. Die Gründe, warum sie in einem Konzentrationslager inhaftiert wurden, waren vielfältig. Viele von ihnen waren als Zwangsarbeiter nach Deutschland gebracht worden und hatten sich in den Augen der NS-Verantwortlichen etwas zuschulden kommen lassen, was mit der Einlieferung in ein KZ bestraft wurde. Viele hatten aber auch Widerstand gegen die NS-Herrschaft geleistet und waren dann von der Gestapo verhaftet und zur KZ-Haft nach Deutschland überführt worden.
An der Spitze der Häftlingshierarchie standen in Barkhausen wie auch in Lerbeck deutsche Häftlinge. Unter ihnen gab es neben den „Politischen“ vor allen Dingen sogenannte „Berufsverbrecher“ (Grüner Winkel) und „Asoziale“ (Schwarzer Winkel). Als sicheres Indiz für einen Haftgrund eignete sich diese Kennzeichnung aber nicht. Die Winkel wurden oft willkürlich vergeben.
Die meisten Frauen im Außenlager Hausberge waren aufgrund ihrer jüdischen Herkunft deportiert und in ein deutsches Konzentrationslager gebracht worden. Sie stammten unter anderem aus Ungarn, Polen, den Niederlanden und der Tschechoslowakei.