Unter die Erde
Verlagerung an die Porta Westfalica
„Ich war nicht mehr Bergmann, ich wurde zum Monteur. Es war eine neue Ausbildung, eine neue Erfahrung. Ich musste meine Höhenangst überwinden, ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein könnte. Das Material, für das, was eine unterirdische Fabrik werden sollte, begann nun langsam einzutreffen.“
Verlagerung an die Porta Westfalica
Das größte Verlagerungsprojekt an der Porta Westfalica war der „Große Stollen“ im Jakobsberg, später unter dem Tarnnamen Dachs I bekannt. Die Firma Ambi-Budd aus Berlin-Johannisthal sollte dort zunächst ein Presswerk für Flugzeugteile unterbringen, bevor im Sommer 1944 die Planungen für den Einzug einer Raffinerie der Deurag-Nerag aus Hannover-Misburg geändert wurden. Die KZ-Häftlinge aus dem Barkhauser Außenlager mussten den Stollen auf der Hausberger Weserseite auf ein Vielfaches der ursprünglichen Größe erweitern. Bei Kriegsende war die Anlage zu ca. 90% fertiggestellt.
Nachdem das Projekt Dachs I beschlossen worden war, wurde der oberhalb dieser Anlage liegende Stollen an die Firma Philips und ihre Tochterfirma Valvo vergeben. Die als Hammerwerke bezeichnete Produktionsstätte wurde ab dem Herbst 1944 ausgebaut. Ab Februar 1945 wurden dort Radioröhren von weiblichen KZ-Häftlingen produziert.
Im Wittekindsberg zogen in der sogenannten Verlagerung Stör II unterhalb des Kaiser-Wilhelm- Denkmals die Firmen Dr. Ing. Böhme und Veltrup ein. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter stellten dort Kugellager und Teile für Panzerabwehrwaffen her. Für die Produktion der Weserhütte aus Bad Oeynhausen wurde die Verlagerung Kröte im Weserstollen in Dehme ausgebaut, die Nutzung der Stollenanlage mit dem Tarnnamen Silberfisch in Dützen war bei Kriegsende noch nicht abschließend geplant worden. Beide Stollen gehörten vor der Verlagerung zum Bergbaubetrieb der Eisenerzgrube Porta.
Die in Kleinenbremen geplanten Verlagerungsprojekte Elritze I-IV unterstanden nicht der SS, sondern der Organisation Todt. Die Ausbauarbeiten mussten von sowjetischen und polnischen Kriegsgefangenen ausgeführt werden. Keine der Verlagerungen in Kleinenbremen wurde fertiggestellt.